
Die Begriffe Bienennährpflanzen, Bienentrachtpflanzen und Bienenweiden beschreiben Pflanzen, die für Bienen eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Diese Pflanzen liefern reichlich Nektar und Pollen, die Bienen für ihre Ernährung und die Produktion von Honig benötigen. Dabei handelt es sich nicht immer um auffällige oder besonders dekorative Pflanzen, sondern oft um unscheinbare Arten wie den Weißen Steinklee oder die Acker-Kratzdistel. Dennoch spielen sie eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Überleben von Bienen sowie für die Imkerei.
Bedeutung von Bienentrachtpflanzen für die Imkerei
Bienentrachtpflanzen sind für die Imkerei von großer Bedeutung, da sie die Grundlage für die Honigproduktion bilden. Viele Imker betreiben Wanderimkerei, bei der sie ihre Bienenvölker gezielt in Gebieten aufstellen, in denen gerade besonders ergiebige Trachtpflanzen blühen. Beispiele hierfür sind Rapsfelder, Lindenalleen oder Phacelia-Felder.
Manche Imker gehen noch einen Schritt weiter und pflanzen gezielt Bienentrachtpflanzen an, um ihren Bienen eine ausreichende Nahrungsgrundlage zu bieten. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Das gezielte Ausbringen von nicht-heimischen Pflanzenarten kann problematisch sein. Ein Beispiel hierfür ist der Riesen-Bärenklau, der in der Vergangenheit als Trachtpflanze empfohlen wurde. Diese invasive Art hat sich jedoch als problematischer Neophyt erwiesen, da sie heimische Pflanzen verdrängt und gesundheitliche Risiken birgt. Heute ist das gezielte Anpflanzen solcher Arten in der freien Natur nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes genehmigungspflichtig.
Beispiele für Bienentrachtpflanzen
Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, die Bienen als Nahrungsquelle dienen. Diese lassen sich grob in verschiedene Kategorien einteilen:
- Landwirtschaftliche Nutzpflanzen
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- Raps (Brassica napus)
- Phacelia (Phacelia tanacetifolia)
- Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
- Sonnenblume (Helianthus annuus)
- Klee (Trifolium pratense, Trifolium repens)
- Luzerne (Medicago sativa)
- Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum)
- Borretsch (Borago officinalis)
- Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)
- Bäume
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- Spitzahorn (Acer platanoides)
- Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
- Feldahorn (Acer campestre)
- Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
- Winterlinde / Steinlinde (Tilia cordata)
- Holzapfel (Malus sylvestris)
- Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia)
- Vogelbeere / Eberesche (Sorbus aucuparia)
- Sal-Weide (Salix caprea)
- Silber-Weide (Salix alba)
- Reif-Weide (Salix daphnoides)
- Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
- Edelkastanie (Castanea sativa)
- Schwarzdorn (Prunus spinosa)
- Wildkirsche (Prunus avium)
- Haselnuss (Corylus avellana)
- Traubeneiche (Quercus petraea)
- Stieleiche (Quercus robur)
- Feldulme (Ulmus minor)
- Bergulme (Ulmus glabra)
- Elsbeere (Sorbus torminalis)
- Sträucher
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- Schlehe / Schwarzdorn (Prunus spinosa)
- Weißdorn (Crataegus monogyna, Crataegus laevigata)
- Faulbaum (Frangula alnus)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Brombeere (Rubus fruticosus)
- Himbeere (Rubus idaeus)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Johannisbeere (Ribes rubrum, Ribes nigrum)
- Heckenrose (Rosa canina)
- Obstgehölze
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- Apfelbaum (Malus domestica)
- Birnbaum (Pyrus communis)
- Kirschbaum (Prunus avium)
- Pflaumenbaum (Prunus domestica)
- Zwetschge (Prunus domestica subsp. domestica)
- Quitte (Cydonia oblonga)
- Mandelbaum (Prunus dulcis)
- Aprikosenbaum (Prunus armeniaca)
- Pfirsichbaum (Prunus persica)
- Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus)
- Wild- und Zierpflanzen
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- Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia)
- Gelber Steinklee (Melilotus officinalis)
- Ruthenische Kugeldistel (Echinops ritro)
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Echter Thymian (Thymus vulgaris)
- Echter Salbei (Salvia officinalis)
- Ysop (Hyssopus officinalis)
- Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
- Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Wegwarte (Cichorium intybus)
- Glockenblumen (Campanula-Arten)
- Blutweiderich (Lythrum salicaria)
Gefahren durch ungeeignete Pflanzen
Ein Problem für Bienen ist die zunehmende Verwendung von gefüllten Blüten bei Garten- und Balkonpflanzen. Diese Züchtungen haben oft keine Staubgefäße mehr und bieten daher weder Nektar noch Pollen. Für Bienen sind solche Pflanzen nutzlos, auch wenn sie für das menschliche Auge attraktiv wirken. Wer Bienen unterstützen möchte, sollte daher auf ungefüllte, nektar- und pollenreiche Pflanzen setzen.
Zusammenfassung
Diese Pflanzen decken ein breites Spektrum an Lebensräumen und Jahreszeiten ab. Besonders Bäume wie Ahorn, Linde, Robinie, Weide und Eberesche sind für Bienen von unschätzbarem Wert, da sie große Mengen an Nektar und Pollen liefern. Auch Sträucher, Obstgehölze und Wildpflanzen tragen wesentlich zur Ernährung der Bienen bei. Wer Bienen unterstützen möchte, sollte eine Vielfalt dieser Pflanzen in Wäldern, Gärten, Parks oder landwirtschaftlichen Flächen fördern. Bei der Gestaltung von Wäldern, in diesem Fall vor allem bei den Waldrändern, empfiehlt es sich sehr, an die Bienen und auch an andere Insekten zu denken.
Quellen
- Bienenfreundliche Pflanzen - Stadtbienen
- BMEL - Publikationen - Bienenfreundliche Pflanzen - Das Lexikon für Balkon, Garten und andere Pflanzenorte
- Bienenweide - Naturschutz im Kleinen | Garten-und-Freizeit.de
- Honig – Wikipedia
- Bienentrachtpflanze – Wikipedia
- Trachtpflanzen für Honig- und Wildbienen - Imker Ortsgruppe Salzburg Aigen (imker-aigen.at)
- Bienentrachtpflanze – biologie-seite.de
- https://honigweg.ch/honigweg/nahrungsquellen-fuer-die-honigbiene/
- https://www.umweltbundesamt.de/honigbiene#fortpflanzung
- https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/biodiversitaet/dateien/a91-vielfalt-fuer-die-honigbiene.pdf
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