Die Echte Mehlbeere – Sorbus aria - Baum des Jahres 2024!

Es ist wieder soweit! Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung hat den nächsten Baum des Jahres gekürt. Und der Sieger für das Jahr 2024 ist die Echte Mehlbeere – Sorbus aria – manchmal auch Gewöhnliche Mehlbeere genannt. Damit tritt sie die Nachfolge der Moorbirke an, welche Baum des Jahres 2023 ist. Der erste Baum des Jahres wurde übrigens 1989 gekürt – damals fiel die Wahl auf die Stieleiche. Sorbus aria zählt zu den Laubbaumarten, deren Wurzeln tief in den Boden eindringen und die mit Trockenperioden relativ gut zurecht kommen. Ihr wird zugetraut, zukünftig unter anderem bei der Begrünung der Städte eine bedeutendere Rolle einzunehmen als bisher. Der Name Mehlbeere ist vermutlich auf den mehligen Geschmack der Früchte zurückzuführen – belegen lässt sich dies allerdings nicht eindeutig. Ihre Früchte sind rundlich-oval und ein bis anderthalb Zentimeter groß. Häufig werden sie „Beeren“ genannt. In ihrem Fall ist das aber gar nicht richtig - botanisch korrekt wäre es, die Früchte als Apfelfrüchte zu bezeichnen. Verwandt ist sie zudem mit der Elsbeere, der Eberesche (Vogelbeere) und der Oxelbeere (Schwedische Mehlbeere). Zu diesem Thema sei abschließend noch bemerkt, dass sie zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört.

 

Wo findet man gewöhnlich die Echte Mehlbeere (Sorbus aria)? Sie ist eine lichtliebende Baumart der Hügel- und bergigen Landschaften sowie des alpinen Raums. Sie bevorzugt also sonnige Standorte. Heute besiedelt sie die Gegend um das westliche Mittelmeer sowie Teile West- und Mitteleuropas. Ihre nördliche Grenze verläuft durch das südliche England, Belgien, Nordhessen, den Thüringer Wald und das deutsch-tschechische Vogtland, wo zugleich ihre natürliche Nordostgrenze ist. Sie besiedelt dabei Bereiche auf bis zu 1.600 Höhenmeter. Als Mischbaumart kommt sie teilweise in Kiefern-, Eichen- oder Buchenwäldern vor – vor allem an Waldrändern und an lichten Stellen. Hinzu kommen Heidegebiete, Mager- und Trockenrasen, Steilhängen und Felsblockhalden (hier kommt sie ab und an strauchförmig vor). Sie liebt dabei kalkreiche Böden, ist aber nicht darauf angewiesen. Ungeeignet für sie sind hingegen quarzhaltige Böden. Anzumerken ist zudem, dass sie die Rolle der Pionierbaumart übernehmen kann. Aufgrund ihres vergleichsweise langsamen Wachstums wird sie dabei – je nach Standort und Umgebungsbedingungen - recht früh wieder von anderen nachwachsenden Baumarten verdrängt. Bei der heutigen Bepflanzung von alpinen Bergregionen wird gerne auf die Mehlbeere zurückgegriffen - Stichwort Lawinenschutzwald. Seit einigen Jahren kommt hinzu, dass im Zuge der zunehmenden Wildobstpflanzungen zur Förderung des Naturschutzes die Mehlbeere ebenfalls ausdrücklich empfohlen wird. Als Zierbaum wird die Echte Mehlbeere außerdem in Parks, Gartenanlagen und als Straßenbaum gepflanzt. Die Mehlbeere wird vor allem durch große Vögel wie Amsel, aber auch von vielen anderen am Standort vorkommenden Tieren, von der Maus bis hin zum Wildschwein, verzehrt und über deren Verdauungsweg verbreitet. Vom Laub der Mehlbeere leben viele Falterarten, unter anderem der Segelfalter, der Baum-Weißling und der Gelbe Hermelin.

 

Aufgrund ihres ansprechenden Aussehens, ihrer Vorliebe für offene sonnige Standorte sowie ihrer Fähigkeit, längere Trockenperioden zu überstehen, wird die Mehlbeere inzwischen sehr gerne als Stadtbaum gepflanzt. In der Nähe der Städte wird sie des Weiteren ab und an als Alleebaum verwendet. In diesem Zusammenhang muss aber darauf hingewiesen werden, dass sie mit Streusalz weniger gut zurechtkommt. Die bundesweite Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) hat die Mehlbeere inzwischen in die Liste der „Zukunftsbäume für die Stadt“ aufgenommen.

 

Wie hoch kann die Echte Mehlbeere werden? Im milden englischen Klima kann sie Höhen jenseits der 20 m erreichen, in Deutschland erreicht sie maximale Wuchshöhen von etwa 15 m. Das maximale Alter beträgt circa 150 – 200 Jahre. Was ist über das Holz der Mehlbeere zu sagen? Das relativ helle Holz der Echten Mehlbeere besitzt einen sehr breiten hellgelben Splint, einen rotbraunen Kern und zeichnet sich durch große Härte und Zähigkeit aus. Beim Trocknen schwindet es stark. Mehlbeerenholz ist witterungsfest, dauerhaft und leicht bearbeitbar. Lokal wird es für Drechsel- und Schnitzarbeiten verwendet.

 

Eine Übersicht aller Bäume des Jahres finden Sie HIER.

 

Quellen:

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