Welche Baumart braucht wie viel Licht?

Mit diesem Artikel wollen wir im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkel bringen. Welche Baumart hat welchen Bedarf an Licht? Was sind typische Vertreter der Lichtbaumart, der Halbschattenbaumart und der Schattenbaumart? Welcher Waldbaum braucht am meisten Licht? Und natürlich spielt dieses Wissen auch im Garten- und Landschaftsbau eine Rolle. Was ist bei der Standortwahl hinsichtlich den Lichtverhältnissen - beziehungsweise Lichtbedürfnissen -  zu berücksichtigen?

 

Wie wir bereits verraten haben wird zwischen drei Kategorien unterschieden: Lichtbaum, Halbschattenbaum und Schattenbaum. Für ihr Wachstum haben Lichtbaumarten einen Bedarf von etwa 10 bis 20 Prozent des Sonnenlichts. Demgegenüber stehen die Schattenbaumarten, welche im Wachstum kein volles Sonnenlicht mögen und mit 1 bis 10 Prozent des Außenlichts gut auskommen. Lichtbaumarten weisen in der Regel ein sehr schnelles Anfangswachstum auf. Beim Pflanzen / Setzen von Lichtbäumen sollte folglich auf ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Setzlingen geachtet werden. Selbstverständlich haben auch der Bodentyp mit mehr oder weniger vorhandenen Nährstoffen, die Bodenart, das zur Verfügung stehende Wasser und einige andere Punkte einen großen Einfluss auf den Wachstumserfolg. Welche Baumart braucht am meisten Licht? Unter den europäischen Bäumen brauchen die Europäische Lärche sowie die Hänge-Birke am meisten Licht. Halbschattenbaumarten vertragen eine leichte Beschattung durch andere Bäume - sie haben folglich einen größeren Lichtbedarf als Schattenbaumarten aber einen kleineren als Lichtbaumarten. Und welche Baumart ist am schattentolerantesten? Die Eibe trägt den Titel der schattentolerantesten Baumart Europas. Bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius und einer Beleuchtungsstärke von 300 Lux kann sie noch überleben. Junge Eiben sind sogar so genannte obligate Schattenpflanzen - sie gedeihen nur im Schatten!

 

Warum ist es wichtig die Baumart und deren spezifischen Lichtbedarf zu kennen? Weil dies Aufschluss gibt, welche Baumart wo gepflanzt werden sollte. Am sonnigen Waldrand machen beispielsweise LärchenZitterpappeln, Weiden und Sandbirken Sinn. Im Forst spielt dementsprechend auch der Höhenwuchs eine wichtige Rolle - hochwachsende Arten können nämlich dominieren (Spezialbegriff: Klimaxbaumart) indem sie anderen Baumarten das Licht nehmen. Diese anderen Baumarten geraten dann in eine Stress verursachende Beschattungssituation mit entsprechenden Nachteilen. Je nach Quellenlage werden die Baumarten den drei Kategorien übrigens leicht unterschiedlich zugeordnet (also die Grenzen werden teilweise unterschiedlich gezogen). In der Natur gibt es nun mal selten Schwarz und Weiß sondern fast immer fließende Grenzen. So zählt zum Beispiel der Krab-Apfel in der Literatur mehrheitlich zu den Lichtbaumarten, in einigen Quellen hingegen zu den Halbschattenbaumarten. Außerdem bedeutet ein Mangel an Licht nicht zwangsläufig, dass eine Baumart überhaupt nicht wächst. Stattdessen kann sich ihr nicht erfüllter Lichtwunsch in einer verminderten Wuchsleistung äußern. Hinzu kommt, dass sich der Lichtbedarf im Laufe des Lebens bei bestimmten Baumarten verändern kann. Mit der nachfolgenden Kategorisierung kommen wir der Wahrheit sicherlich nahe:

 

Lichtbaumarten, alphabetisch sortiert

 

Halbschattenbaumarten (manchmal auch Halblichtbaumarten genannt), alphabetisch sortiert

 

Schattenbaumarten, alphabetisch sortiert

 

Wer mit dem Gedanken spielt, aufzuforsten oder im Garten oder Park Setzlinge auszupflanzen, der sollte sich nicht nur über die Lichtbedürfnisse Gedanken machen sondern beispielsweise auch über die Unterschiede von Laub- und Nadelbäumen machen. HIER finden Sie einen Artikel im Cermeter Blog zu diesem Thema mit umfassenden Informationen. Außerdem ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Pionierbaumarten und Klimaxbaumarten zu kennen. Während Pionierbäume eher aus dem Bereich der Lichtbaumarten stammen, sind Klimaxbäume typischerweise eher Vertreter der Halbschatten- und Schattenbaumarten. Auch über Tief- beziehungsweise Pfahlwurzler sowie Flachwurzler sollte man sich informieren (auf felsigen Böden kommen zum Beispiel fast nur Flachwurzler in Frage). Dieses Wissen - insbesondere die Gesamtheit all dieser Aspekte - spielt nicht nur für die naturnahe Bepflanzung eine wesentliche Rolle, sondern ganz allgemein für den langanhaltenden und nachhaltigen Erfolg in der Forstwirtschaft.

 

 

Quellen

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Kommentare: 4
  • #1

    Heinz W. (Donnerstag, 24 Oktober 2019 20:06)

    das ist echt sehr interessant was man alles beachten muss - Boden, Wasser und Licht auch noch

  • #2

    Björn Bär (Montag, 02 November 2020 10:38)

    Danke für den Beitrag - das ist wirklich sehr hilfreich. Jetzt habe ich einen guten Plan, was ich künftig anders mache. Lärchen also eher am Waldrand pflanzen, vor allem am südlichen wo viel Sonne ist. Weißtannen eher im Wald innen drin, wo es etwas schattiger und dunkler ist. Gut zu wissen.

    Gruß Björn!

  • #3

    Annija S. (Donnerstag, 01 Juli 2021 16:49)

    Verkaufen Sie auch Weiden? Weil die haben nämlich keinen Link...

  • #4

    Cermeter GbR (Mittwoch, 08 September 2021 13:58)

    @Annija S.: Stand heute leider nicht, aber wir sind ständig dabei unser Angebot zu erweitern.

    Danke allen für das Feedback!