Trockenheit und Dürre - Sommer 2018 in Deutschland

Der Sommer 2018 brachte uns traumhaftes Wetter, wunderschöne Grillabende und tolle Erlebnisse im Freibad. Allerdings führte die extreme Hitze über einen längeren Zeitraum zu einem echten Problem für die Forstwirtschaft in Deutschland: Trockenheit und Dürre. Besonders junge Setzlinge sind dadurch eingegangen. Welche Bäume sollte man pflanzen angesichts des Klimawandels? Welche Arten kommen gut zurecht mit Trockenheit und Dürre? Welche Bäume haben Zukunft, sind resistent gegen den Klimawandel? Welche Arten an Waldbäumen sollten somit künftig häufiger gepflanzt werden als bisher? Die Statistik über die Niederschlagsmenge in Deutschland in Liter pro Quadratmeter, von © Statista 2018, zeigt deutlich, dass der zurückliegende Sommer in der Tat recht trocken war. Der Vergleichswert "vieljähriges Mittel" bezieht sich auf den Zeitraum 1961 bis 1990. Dies ist der von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) festgelegte internationale klimatologische Referenzzeitraum.

 

Die Vorhersagen sind alles andere als rosig. Es ist damit zu rechnen, dass sich das Klima in Mitteleuropa wandelt - hin zu extremeren Wetterlagen mit einerseits längeren und häufigeren Trockenphasen, andererseits zu häufigeren Unwettern mit Starkregen, Hagel und Stürmen. Wassermangel schädigt Bestände langfristig - Schädlingen wie Borkenkäfern werden Tür und Tor geöffnet, Stürme schädigen geschwächte Bäume viel stärker als gut gewässerte und gesunde Pflanzen. Die Zeit hat geschrieben, dass durch "Trockenheit in diesem Jahr bis zu 500 Millionen junge Pflanzen" eingehen werden - eine komplette Generation. Die WAZ berichtet auf Basis einer Auskunft von Wald und Holz NRW, dass am Niederrhein bis zu 95 Prozent Ausfälle drohen. Das komplette Ausmaß der Katastrophe werde sich erst 2019 zeigen, erklären Experten.

 

Wie ist darauf zu reagieren? Grundsätzlich sollten Nadelwaldreinbestände, die typischerweise nach dem zweiten Weltkrieg entstanden sind, in an den jeweiligen Standort angepasste Laub- und Mischwaldbestände umgebaut werden. Esskastanie, Küstentanne und Douglasie sind relativ widerstandsfähig gegen Trockenheit und Dürre und zugleich ziemlich resistent gegen die verschiedenen Arten des Borkenkäfers. Robinie und Sommerlinde zählen ebenfalls zu den Arten, welche Botaniker angesichts des Klimawandels empfehlen. Weitere sehr aussichtsreiche Gastbaumarten sind die Atlaszeder, die Hopfenbuche sowie und die Baumhasel, welche sogar als extrem trockenheitsresistent gilt. Von den heimischen Baumarten kommen unter anderem die Wildbirne, die Traubeneiche und die Europäische Eibe, welche allerdings stark giftig ist, sehr gut mit Trockenheit zurecht. So lange es nicht zu extrem trocken wird ist zudem die Weißtanne ein geeigneter Kandidat.

 

Manchmal kommt es ebenso auf eine gute Nachbarschaft an. Neuere Forschungsergebnisse legen nahe, dass tiefer wurzelnde Arten, wie Eiche und Lärche, mehr Wasser aus tiefer liegenden Bodenschichten fördern als sie selbst benötigen und den Überschuss in den oberen Bodenschichten abgeben. Nutznießer sind dabei Flachwurzler wie zum Beispiel Rotbuchen, Blutbuchen und Fichten. Sie profitieren somit von der guten Nachbarschaft zu den tief wurzelnden Arten. 

 

Zu einer guten Mischung im Wald gehört übrigens neben der Verwendung verschiedener Baumarten eine sinnvolle Diversifikation hinsichtlich Alter der Bäume, sprich, ein guter Mix aus jüngeren und älteren Bäumen. Den Unterschied von Laub- und Nadelbäumen können Sie gerne HIER nachlesen. Zur naturnahen Bepflanzung haben wir HIER einen Blogartikel verfasst.

 

Wassermangel betrifft frisch gepflanzte Bäume überdurchschnittlich stark da ihr Wurzelwerk noch nicht so ausgeprägt ist. Wie viel sollte gegossen werden? Ein bis zwei Gießkannen pro Tag helfen den Bäumen bereits deutlich. Am besten in den Abendstunden gießen. Alternativ kann mit größeren Mengen wöchentlich bewässert werden. Zu beachten ist zudem, dass sandige Böden Wasser weniger gut speichern können als beispielsweise Lehmböden, eine Bodenart, die sich aus Sand, Schluff und Ton zusammensetzt. Die sehr fruchtbaren Lehmböden können außerdem Nährstoffe und Wärme besser speichern. Auf den forstwirtschaftlich genutzten nährstoffarmen und häufig trockenen Sandböden wachsen bevorzugt Waldkiefern, Hängebirken und Stieleichen.

 

By the way: Ein ähnliches Thema aus dem Bereich Klimawandel / Umweltschutz, nämlich das der Kohlenstoffdioxid-Kompensation (Wie viel CO2 kann ein Baum speichern?), haben wir HIER beleuchtet.

 

Quellen und Links:

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Klima.Wissen (Mittwoch, 09 Oktober 2019 20:25)

    Leider wird die blinde Panik frei von Fakten auch von dieser Seite geteilt.

    Fakt 1:
    Von 1880 bis 1975 gab es JEDES Jahrzehnt eine Trockenperiode mit einem Jahr mit unter 600mm Niederschlag in der Spitze der Trockenheit. Das ist also völlig normal.

    Fakt 2:
    43 JAHRE, von 1975 bis 2018, 43 JAHRE!!! gab es KEIN Jahr mit einem Niederschlag von unter 600mm. 2018 war das erste Jahr seit 43 verdammten Jahren.

    Fakt 3:
    Der Niederschlag hat gegenüber 1881 um 10 % ZUGENOMMEN! In Deutschland regnet es also gegenüber 1881 einen ganzen Monat mehr.

    Nun wird das erste trockene Jahr seit 43 Jahren als totale Apokalypse verkauft, obwohl sowas eigentlich REGELMÄßIG als normal gelten müsste.

    Alle Daten sind völlig frei verfügbar auf Umweltbundesamt.de unter Niederschlag zu finden.

  • #2

    Cermeter GbR (Donnerstag, 10 Oktober 2019 19:40)

    Hallo Klima.Wissen,

    vielen Dank für Ihren Beitrag. Es ist in der Tat ein Thema welches viele Menschen sehr bewegt. Und es ist komplett unstrittig, dass die Wälder die grüne Lunge unseres Planeten sind.

    Was nicht verwechselt werden darf sind die Begriffe Klima und Wetter. Ferner ist zu bedenken, dass weder Wetter noch Klima an Grenzen Halt machen - so gesehen darf Deutschland in seinen Grenzen keinesfalls isoliert betrachtet werden. In unserem Blogartikel steht zum Thema Klimavorhersagen in Mitteleuropa auch nicht, dass wir nur von Trockenperioden bedroht werden, im Gegenteil, da steht folgendes:

    "Mitteleuropa wandelt - hin zu extremeren Wetterlagen mit einerseits längeren und häufigeren Trockenphasen, andererseits zu häufigeren Unwettern mit Starkregen, Hagel und Stürme"

    Beste Grüße

    Ihr Cermeter Team